Glossar

Fachbegriffe leicht erklärt

RAL-Design-System, RAL-DS von Ludwig Gall 1993 neu herausgegebenes Farbmustersystem für Lacke und Farben in der Produkt- und Raumgestaltung, beispielsweise Karosserielacke, Anstrichstoffe oder Textilfarben. Gall erweiterte das RAL 840-HR von 194 auf 1688 Farbnuancen und stellte es auf CIELAB- bzw. CIELCH-Basis (Schreibweise HLC, maximal 80 Stufen), wobei alle benachbarten Farbmuster zueinander einen Farbabstand von ΔΕ*ab = 10 haben.

Raster 1) screen frequenzabhängig-periodische (amplitudenmoduliert, AM) oder stochastisch verteilte (frequenzmoduliert, FM) oder AM/FM-hybride (XM, cross-modulated) Struktur drucktechnischer Bildpunkte. 2) halftone: das Gegenteil von Halbton (continuous tone). 3) raster image, bitmap: in Pixelstruktur digital umgesetztes Halbtonbild. 4) grid: Grundlinienanordnung eines technischen Rasters, beispielsweise die Anordnung der Farbmessfelder in einer Testdruckform für das ICC-Colormanagement. 5) anilox: Rasterstruktur auf Farbschöpfwalzen im Flexodruck und wasserlosen Offsetdruck mit Kurzfarbwerken (KBA-Technologie).

Rasterdichte screen/halftone density: integral gemessene Dichte gerastert gedruckter Flächen. 

Rastermodell halftone dot shape: Variation der AM-Rasterpunktform zwischen Kreis/Quadrat/Kissen/Tonne und Ellipse/Kette, um den sogenannten Punktschluss (Zusammentreffen der Quadratrasterpunktkanten im Mittelton 50%) auf die Viertel- und Dreivierteltöne zu verteilen und somit Tonwertabrisse zu vermeiden; Alternative FM: zufällige Rasterpunktgröße und -verteilung zum Vermeiden störender Muster (Moiré). Das R. hat wesentlichen Einfluss auf die Farbwiedergabe und gehört zu den Kenngrößen, bei deren Änderung ein ICC-Profil seine Gültigkeit verliert.

Rastertonwert dot/screen percentage, halftone/screen value: Beziehung der Rasterdichte zur Volltondichte (Murray-Davies-Formel), evtl. unter Berücksichtigung des Lichtfangs (Yule-Nielsen-Korrektur). Auf Rastertonwerte beziehen sich Druck- und Tonwertzuwachs-Kennlinien, die als Tonwertreproduktionskurven (TRC) maßgebliche Bestandteile des Colormangement sind.

Rasterwinkel screen angle: Vorzugsrichtung periodischer Rasterpunkte; Vierfarben-Zusammendruck: 30°-Sequenzen für den Kreuzraster (0°/15°/45°/75°), 60°-Sequenzen für den Kettenraster (0°/15°/75°/135°), Duplex-Druck 75° für die helle und 135° für die dunkle Farbe. In HiFi-Color-Systemen übernehmen die Zusatzfarben den Rasterwinkel einer der ersetzten Zusammendruckfarben.

RAW Oberbegriff für RGB-Rohdatenformate von Digitalkameras.

Recyclingpapiere recycled grades: Papier/Karton mit hohem wiederverwerteten Faseranteil; moderne Recycled-Produkte, wie beispielsweise diese auf Recyclingpapier von Arjowiggins Graphic gedruckte Broschüre, haben frühere Nachteile wie gelblich-bräunlicher bis grauer Farbstich im Papierweiß oder Weißgradschwankungen überwunden und bieten heute eine Basis für eine stabile Farbwiedergabe über die gesamte Auflage.

Reflexion reflection: kontrovers definiertes Phänomen, das das Zurückwerfen von Lichtwellen und die gleich zeitige Schwächung des Lichtstroms beschreibt. 1. Unlogische Bezeichnungsunterscheidung von gerichteter/regulärer Reflexion (specular/regular reflexion) als „Reflexion“ und diffuser Reflexion (diffuse reflection) als „Remission“, weshalb der bvdm in seinem ProzessStandard Offsetdruck nur noch von Reflexion spricht. 2. Dagegen spricht aber die weltweit verbreitete Bezeichnung „spektraler Remissionsgrad“, der aus der Messung des diffus reflektierten Lichtanteils („Remission“) bei der Farbmessung resultiert, was folgende Abgrenzung rechtfertigt: Reflexion meint das Zurückwerfen der Wellen bezüglich der Oberflächenstruktur, die zu einem gerichteten und einem diffusen Anteil führt, darstellbar in einer sogenannten Indikatrix. 2a) Unter dem Glanzwinkel wird der Glanz bzw. die Mattheit/Rauheit der Oberfläche bewertet; je geringer der Reflexionsgrad (reflectance, reflection factor), umso matter/rauer die Oberfläche. 2b) Unter dem glanzfreien Winkel werden die densitometrischen Messgrößen (unter Verwendung eines Polfilters, der Restglanz bei nassen Farbflächen ausschaltet) bestimmt. 2c) Beim Aufnehmen des Dichtespektrums wird der spektrale Absorptionsgrad gemessen und der höchste Punkt der Absorptionskurve als Maß für die Farbschichtdicke bestimmt, sodass das übrige abgetastete Spektrum irrelevant ist, also weder von Reflexion noch Remission, sondern eher von einer maximalen Absorption bei der ermittelten Wellenlänge gesprochen werden kann.

Reinheit purity: spektrale Eigenschaft einer Farbnuance, die durch eine einzige Wellenlänge repräsentiert wird. Das Spektrum von Druckfarben ist so breit, dass die mangelnde Reinheit zu einer Verschwärzlichung im Zusammendruck führt.

relativer Druckkontrast relative print[ing] contrast: Qualitätsparameter im Druckbild, der mittels Densitometer bestimmt werden kann; berechnet aus der Differenz von Volltondichte und Rasterdichte, geteilt durch die Volltondichte.

relative spektrale Strahlungsverteilung relative spectral radiation distribution curve: normierte spektrale Intensitätsverteilung S(λ) einer Lichtquelle, messbar beispielsweise mit einem Minispektrometer Just GL Optics.

Remission remission: kontrovers definiertes Phänomen, das das Zurückwerfen von Lichtwellen und die gleichzeitige Schwächung des Lichtstroms beschreibt (siehe Reflexion). In Übereinstimmung mit dem Verständnis der Remission bei der Farbmessung (siehe spektraler Remissionsgrad) bietet sich folgende Abgrenzung an: Remission ist die Strahlungsaussendung aller Sekundärstrahler. Von einer Oberfläche werden nur die spektralen Anteile des eingestrahlten Lichts remittiert, die nicht von dieser Oberfläche absorbiert („verschluckt“) wurden, beispielsweise rote Oberflächen remittieren die roten Strahlungsanteile und absorbieren die grünen und blauen.

Remissionsspektrum siehe spektraler Remissionsgrad

rendering intent siehe Farbwiedergabeabsicht

Renotation renotation: Weiterentwicklung eines Farbsystems durch Neuberechnung bzw. Korrektur.

Reproduzierbarkeit repeatability: statistisch nachweisbare Wiederholgenauigkeit.

Restfarbenverwertung ink leftover use: wirtschaftliches Einbeziehen von Farbresten in die Rezeptierung durch eine Farbmischsoftware.

Rezeptur formula, recipe: Prozent- oder Mengenangaben von Druckfarbenkomponenten in einer Formulierung, die als Anleitung für die Realisierung mit einer Farbmischsoftware und einem Farbdosiersystem genutzt werden kann. 

RGB Farbraummodell für die additive Farbmischung 

Rheologie rheology: Lehre von den Fließeigenschaften (Konsistenz, Kürze, Thixotropie, Viskosität, Zähigkeit, Zügigkeit); wichtig für Benetzung und Haftung der Druckfarbe auf dem Substrat und aufeinander.

RIMM-RGB Reference Input Medium Metric RGB: speziell für szenenbezogene Farbbilddaten, das heißt Digitalkamera-Rohdaten (RAW), entwickelter RGB-Arbeitsfarbraum (PIMA 7666) mit definierter Umrechnung in CIELAB.

RIP raster-image processor: Workflow-Komponente, in der die Rasterung für die Druckplattenbebilderung oder Digitaldruckausgabe vorgenommen wird; im PostScript-Workflow (veraltet) möglicher Ort für die Durchführung der letzten Farbtransformation im Rahmen der In-RIP-Separation.

Röte, Rotheit redness: im Sinne der Gegenfarbefarbentheorie die Bunttöne des Rotbereichs gegenüber den Grüntönen; in CIELAB a*>0; siehe auch Bläue, Gilbe, Grüne. 

Rubbelfarbe rub-/scratch-off ink: opake, evtl. mit Metalleffektpigmenten ausgestattete Latex-Druckfarbe, die auf einen zuvor aufgebrachten Trennlack gedruckt wird, um einen Leseschutz bzw. dessen Entfernen durch Abkratzen zu gewährleisten; Realisierung in Flexo-, Siebdruck, aber auch mit Inline-Lackierwerken; R. ist überdruckbar.