Glossar

Fachbegriffe leicht erklärt

ICC International Color Consortium: internationale Interessengemeinschaft von Firmen und Institutionen der grafischen und Computerindustrie, 1993 auf Initiative der Fogra gegründet. Mittlerweile erfolgreich realisiertes Ziel war die Schaffung eines plattformübergreifenden Standards für die medienund geräteunabhängige Farbdatenverarbeitung („Colormanagement“) in Form des Gerätecharakterisierungsformats „ICC Profile Format“, das die Unterstützung konformer Software-Anwendungen auf Betriebssystemebene erlaubt.

ICC-konformICC-compliant: Eigenschaft von Software, Hilfsprogrammen und Treibern, die ICC-Profile lesen, erstellen oder in geeigneter Weise anwenden können. Ungeachtet dessen unterscheiden sich diese Anwendungen nicht zuletzt durch die Konsequenz, mit der die ICC-Vorgaben erfüllt werden, sodass Colormanagement nicht von allen weitgehend fehlerfrei umgesetzt wird. Konformität zeichnet sich also auch durch sichere Bedienbarkeit und intelligente Verwendbarkeit aus.

ICC-Profil ICC profile: standardisierte Datendatei, die den Farbraum bzw. die Farbwiedergabeeigenschaften von Eingabe-, Wiedergabe oder Ausgabegeräten beschreibt

ICC-Profilformat ICC Profile Format: an die Tag-Struktur von TIFF angelehntes Farbtabellenformat, dessen Version 4 als ISO 15076-1:2010 publiziert wurde (weiterhin kostenlos downloadbar bei color.org). Neben dem eigentlichen Profildateiformat beschrieben werden die Architektur eines Colormanagement-Systems, Farbwiedergabeabsichten und das Einbetten der Profile.

INCQC International Newspaper Color Quality Club: Club der Forschungsvereinigung der Zeitungsindustrie WAN-IFRA, die für eine Dauer von 2 Jahren die Clubmitgliedschaft an Zeitungsdruckereien wegen der Farbwiedergabequalität ihrer Druckprodukte und der Colormanagement-Expertise des Personals verleiht.

Indikatrix indicatrix: räumliche Verteilung des reflektierten bzw. remittierten Lichts. Im Zentrum der I. befindet sich unter dem Glanzwinkel der starke gerichtete Strahlungsanteil, darum herum der schwächere diffuse Anteil

indizierte Farben indexed colors: siehe Farbenindizierung

Inertgas-Technik inert gas curing technology: Erzeugen einer Stickstoff-Schutzatmosphäre bei der Strahlenhärtung von ESH-Druckfarben und im Schmalbahn-UV-Offsetdruck, um den vernetzungshemmenden Einfluss des Luftsauerstoffs auszuschließen. Im UV-Druck sind durch den zugleich reduzierten Wärmeeintrag wärmeempfindliche Folien bedruckbar und höhere Druckgeschwindigkeit erreichbar. Im Bogenoffset erstmals 2002 an einer KBA Rapida 105 beim belgischen Plastikdrucker Crea realisiert.

In-Farbe-Kommen inking-up: beim Einrichten eines Druckauftrags das möglichst schnelle und Makulatur sparende Einstellen der Normalfärbung bzw. (im Nassoffset) des optimalen Farbe-Feuchtmittel-Gleichgewichts.

Infeld infield: Lochblende, in der ein Farbvergleich stattfindet. Beim Abmustern von Proben werden oft neutralgraue Schablonen mit einem Loch verwendet, um bei größeren Proben die störenden Einflüsse von Farbreizen außerhalb des 2°-Gesichtsfeldes auszuschalten. Solche Lochblenden sollte jeder besitzen, der mit Farbe zu tun hat

Inline-Messung in-line measurement: prozess- bzw. maschinenintegrierte Messung, oftmals als Teil eines geschlossenen Regelkreises. Beispiel: Färbungsregelung QualiTronic ColorControl an KBA-Bogenoffsetmaschinen mit einer Farbmesskamera als integriertes Messinstrument.

Intensivskala wide gamut inks: hochpigmentierte (Konglomerate) und mit höheren Farbschichtdicken verdruckbare CMYK-Farbenserie, deren Farbraum gegenüber ISO 12647-2 erweitert ist, beispielsweise Epple aniva.

Interferenzpigmente interference pigments: farblose oder eingefärbte Pigmente, die ihre farbliche Wirkung durch eine Totalreflexion an dünnen transparenten Schichten entfalten; bekannteste I. sind Perlglanzpigmente (beispielsweise Merck Iriodin), Sili ziumdioxid (Farbflop) und BASF Paliocolor (Flüssigkristalle).

Interpolation interpolation: Verfahren zum Erzeugen von Bildinhalten zwischen Pixeln (scheinbare Erhöhung der Ausgabeauflösung, ohne die Ausgabegeschwindigkeit zu beeinträchtigen) oder innerhalb einzelner Pixel (Erhöhung der Farbtiefe) gegenüber dem originalen Datenbestand.

intuitiv intuitive: Form der natürlichen Verarbeitung von Farbreizen; der Mensch empfindet Farbe nicht abstrakt als Wellenlänge, sondern unterscheidet Farbnuancen „durch Eingebung“ nach Buntton, Sättigung/Buntheit und Helligkeit; intuitiv verständliche Farbmodelle (CIELCH) und Farbenordnungssysteme (Munsell-Skala) sind daher auch sehr anwendungsfreundlich für Grafikdesigner; Beispiele für intuitive, nicht CIELCH-kompatible Farbmodelle:

HLS hue – lightness – saturation = Buntton – Helligkeit – Sättigung

HSB hue – saturation – brightness = Buntton – Sättigung – Hellheit (Adobe)

HSI hue – saturation – intensity = Buntton – Sättigung – Intensität (Computerindustrie)

HSL hue – saturation – lightness = Buntton – Sättigung – Helligkeit (Joblove & Greenberg)

HSV hue – saturation – value = Buntton – Sättigung – Helligkeit (Joblove & Greenberg)

HVC hue – value – chroma = Buntton – Helligkeit – Buntheit (Munsell-Skala)

IPS In-Plane Switching: Flüssigkristall-Ablenkung in Aktivmatrix-Displays, bei der sich die Elektroden nebeneinander in einer Ebene parallel zur Display-Oberfläche befinden und sich bei angelegter Spannung die Moleküle in der Bildschirmebene drehen. IPS verbessert die Blickwinkelabhängigkeit des Kontrastes und erreicht eine hohe Farbtreue und-stabilität. Varianten: S-IPS (Super-IPS), AS-IPS (Advanced Super IPS), H-IPS (Horizontal IPS), H-IPS A-TW (Advanced True White H-IPS). Als einzige IPS-Paneele schimmern H-IPS nicht violett bei stark seitlicher Betrachtung. Daher gelten H-IPS und vor allem seine Weiterentwicklung P-IPS (Performance IPS) als fortschrittlichste Lösung. Im Bereich der Wide-Gamut-Monitor setzt NEC als einziger Hersteller P-IPS ein.

IR, Infrarot, Ultrarot, Wärmestrahlung infrared, heat: Bereich unsichtbarer Wellenlängen, die in der Druckindustrie für die Wärmetrocknung von Farben und Lacken sowie bei der Thermo-Bebilderung von Druckplatten genutzt werden. IR gehört zur optischen Strahlung, weil durch Linsen manipulierbar. 

ISO International Organization for Standardization: Komitee, das Expertengruppen zur Entwicklung weltweit gültiger Standards beauftragt – für die grafische Industrie das Komitee 130 

IT8-Kontrollbilder IT8 targets: IT8.7/1 Durchsichtsversion, IT8.7/2 Aufsichtsversion (beide ISO12641), IT8.7/3 Ausgabetestdruckform (ISO 12642; in Europa statt dessen ECI2002).

Iteration iteration: schrittweise Annäherung an ein Optimalziel; auch ICC-Profile können in mehreren Iterationszyklen verbessert werden, beispielsweise mit MMS Print Production Server. Dabei werden die mit einem ICC-Profil bewirkten Verbesserungen in einer danach gedruckten Testform gemessen. Gegebenenfalls wird dieser Zyklus mehrfach wiederholt.