Glossar

Fachbegriffe leicht erklärt

BAM, Bundesanstalt für Material for schung und -prüfung Federal Institute for Materials Research and Testing: deutsche Bundesoberbehörde, die über verschiedene DINFachnormenausschüsse weltweit anerkannte Normen auf dem Gebiet der Farbe vorbereitet und mehrere zerstörungsfreie Mess- und Prüfverfahren (Farbe, Fluoreszenz, Retroreflexion) entwickelt hat, die unter anderem zum Eichen von Spektraldensito metern genutzt werden.

Bandbreite bandwidth: Wellenlängenbereich, in dem 1. Lichtquellen Strahlung aussenden, 2. Filter Strahlung durchlassen (Unterscheidung zwischen „schmal bandig“ und „breitbandig“).

Banden bands: Empfindlichkeitsbereiche, in die ein Spektralmesskopf den zu messenden Spektralbereich unterteilt; die Breite eines Bands (Schrittweite) beträgt bei tragbaren Geräten 1, 5, 10 oder 20 Nanometer.

Bedruckbarkeit printability: Eignung eines Bedruckstoffs für ein Druckverfahren; alle mechanischen, optischen und thermischen Eigenschaften eines Bedruckstoffes, die für die Wechselwirkungen mit der Druckfarbe relevant sind, vor allem Glätte, Saugfähigkeit, Ölaufnahme, Rupffestigkeit, Oberflächenspannung und pH-Wert.

Beleuchtungsbedingungen lighting conditions: technische Gegebenheiten, die während eines Farbreizes vorliegen; dazu zählen die Lichtart der Beleuchtungsquelle, der Einfluss der Umgebung (neutral oder bunt, Fremdlicht) sowie der Beobachtungswinkel (blend- und reflexionsfrei).

Beleuchtungsstärke E illuminance, irradiance, Intensität, mit der eine Fläche (gleichmäßig) beleuchtet wird; SI-Einheiten sind lx [Lux] bzw. lm/m² [Lumen/Quadratmeter], also der Quotient aus Lichtstrom und beleuchteter Fläche; weitere Einheiten sind „international lux“ (1 ilx = 1,019 lx) und phot (1 ph = 10000 lx).

Belichtung 1) exposition: Produkt H aus Beleuchtungsstärke E und Dauer t [Luxsekunden = Lumen × Sekunden / Quadratmeter]. 2) exposure: Prozess in Abhängigkeit von Lichtmenge, Dauer und Empfindlichkeit des Fotoempfängers (Druckplatte, Sensor, CCD).

Benetzbarkeit wettability: im Bezug auf Druckfarben ihre Oberflächenspannung hinsichtlich ihrer Überlackier barkeit mit wasserbasiertem Lack.

Beobachtungsbedingungen viewing conditions: alle Gegebenheiten, die die Entstehung eines Farbreizes beim Betrachten eines Objekts oder einer Lichterscheinung beeinflussen; für visuelle Bewertungen in der Medien produktion standardisierte Bedingungen: angrenzende Platzierung Probe–Muster, neutralgraues Umfeld mit diffus streuender Oberfläche, konstant verteilte Beleuchtungsstärke, Normlichtart D50 und ein dem 2°-Gesichtsfeld angepasster Betrachtungsabstand; die Neigung der Pultebene (Beleuchtungs- zu Beobachtungswinkel) richtet sich nach der Aufgabe: Ausschaltung (0°:45°) oder Ein beziehung (gleiche Winkel) des Glanzes. 

Betriebsstundenzähler time elapse meter: Zähldisplay an Abmusterungskabinen und Normlichtleuchten; dokumentiert die Alterung der Lichtquelle zwecks Zeitpunkt ihres notwendigen Austauschs.

Beugung und Brechung diffraction and refraction: bezüglich der Spektralfarben gelten folgende Gesetze: 1. Bei der Lichtbeugung an Kanten, Spalten und optischen Gittern wird Rot stärker als Blau abgelenkt (beispielsweise Lichtzerlegung in Farbmessgeräten, Farb hologramme). 2. Bei der Lichtbrechung beim Übergang in transparente Körper, Flüssig keiten, Gase anderer Dichte wird Blau stärker als Rot abgelenkt (Dispersionsspektrum, beispielsweise Prisma, Regenbogen). 

Bewertung 1) appraisment, appraisal: messtechnischer oder visueller Vergleich zwischen Muster und Probe; Resultat ist ein Farbunterschied DeltaE. 2) assessment: das fest gestellte DeltaE wird mittels vorgegebener Toleranzstufen in Kategorien eingeordnet, beispielsweise „nicht wahrnehmbar“, „gering“ oder „groß“. 

Bezugsfarbe reference stimulus: Farbreiz, der als Referenz (Muster) für eine Farbmessung an einer Probe dient; für Farbmess geräte selbst ist die B. das Weißnormal.

Bildbearbeitung image editing: alle digital durchgeführten Veränderungen des Bild inhalts; globale Farbwerte: Farbstich-Beseitigung (Weißabgleich), Anwenden von Geräteprofilen, Farbstimmungskorrektur, Tonwertbereiche (Lichter, Mitteltöne, Tiefen); lokale Farbwerte: Umfärbungen; Arbeitsweisen: abstrakt (RGB-, CMYK-, CIELAB-Werte) und intuitiv (Helligkeits-, Buntheits-, Buntton-Stufen).

Bilddatenbank image data base: oft als Content Management System realisiertes Archiv, in dem Pixel- und Vektorgrafikdateien mit Schlagworten und Verwaltungsdaten (Metadaten) und möglichst auch eingebet teten ICC-Profilen gespeichert sind; sinnvoll sind verlustfreie medienneutrale Formate (beispielsweise TIFF RGB, EPS, PDF).

Bildqualität image quality: Kriterien für die Bildwiedergabe; subjektiv: Motiv, Ästhetik; objektiv: Farbwiedergabe, Farberscheinung (CIECAM02), Kontrast, Detailschärfe, Rauschen.

Bindemittel binder, binding agent/vehicle: in Druckfarben die Trägersubstanz, die die Pigmentpartikel einzeln umhüllt und ihr Haften auf dem Bedruckstoff vermittelt; mitverantwortlich für Viskosität und Trocknungsmechanismus; in Offset-, Buchund Siebdruckfarben: Harze (auch UV-härtende), trocknende/nichttrocknende Mineral- und Pflanzenöle; in Tief- und Flexodruckfarben: Lösemittel, auch Wasser.

Bitmap bitmap: Datei, die die Koordinaten von Bildpunkten mit dem dazugehörigen Grau- bzw. Farbwert enthält, wobei alle dargestellten Elemente denselben bildmäßigen Charakter besitzen, das heißt, sie liegen in einem Pixelformat vor; wichtigste Formate: JPEG, TIFFund alle RAW-Formate.

Bits pro Bildpunkt bits per pixel, bpp: Datentiefe, mit der ein Bildpunkt je Farbkanal beschrieben wird, woraus sich die Anzahl der darstellbaren Graustufen bzw. Farbwerte ergibt. Beispiele: 1 bpp = 21 = 2 Tonwerte, das heißt Strichund Rastergrafik, TIFF-G4-Bitmaps (Druckform-Separationsdaten); 8 bpp = 28 = 256 Graustufen, das heißt Schwarzweißbilder; 24 bpp für RGB = 8 bpp je Farbkanal = 28 × 3 = 16,7 Mio. Farbnuancen („True Color“), das heißt JPEG-Farbbilder, Farbpaletten; 32 bpp für CMYK = 8 bpp je Farbkanal = 28 × 4 = 4,3 Mrd. Farbnuancen, das heißt Bilder für den Vierfarbendruck.

Bläue, Blauheit blueness: im Sinne der Gegenfarbefarbentheorie die Bunttöne des Blaubereichs gegenüber den Gelbtönen; Darstellung als Farbraumkoordinaten: b*<0 (CIELAB) und v’<0 (CIELUV). Jede Anteilsänderung im Zusammendruck der Prozessfarben CMYK bewirkt eine Änderung der B., sodass nicht visuell, sondern nur messtechnisch erkannt werden kann, welche Farbe verantwortlich ist; C, M und K erhöhen die B. auf unterschiedliche spektrale Weise. Insofern führen unprofessionelle Kunden forderungen im Rahmen von Druckfreigaben an der Druckmaschine wie „noch etwas mehr Magenta und etwas weniger Gelb“ für unvorhersagbare Änderungen der B.; siehe auch Gilbe, Grüne, Röte.

Blechdruckfarben metal decorating inks: Bogenoffsetfarben, die zum Bedrucken von Metalltafeln bis 0,5 mm Dicke verwendet werden; Trocknungsmechanismus entweder radikalisch UV-härtend (Basis: Acrylate) oder lösemittelverdunstendeinbrennend (Basis: ölbasierte Alkyde oder andere modifizierte Polyester); führender Komplettanbieter von UV- und thermischen Blechdruckanlagen bis 8 Farben, Lackiersystemen, Tafel- und Palettenhandling und Abluftreinigung ist KBA-MetalPrint.

Blindfarben dropout colors: Farben, die nicht von einem Graustufenscanner oder Schwarzweißkopierer erkannt werden; Anwendung: Formulare für maschinelle Beleglesung. 

Blitzlicht flash: hochernergetische, extrem kurze Lichtemission; Anwendung: mittels Synchronisation von Bahn-/Bogengeschwindigkeit und Blitzfrequenz (Stroboskopie) Farb- und Farbdichtemessung oder Betrachtung „stehender Bilder“. 

Brillanz brilliance: Gesamtheit subjektiver Bewertungskriterien wie Leuchtkraft, Glanz, Pigmentierung, Reinheit oder Kontrast für den visuellen Eindruck einer gedruckten Farboberfläche; die B. kann durch Lackauftrag oder Kaschierung gesteigert werden.

Bronzeeffekt bronzing: Trocknungsdrift von Buntfarben, insbesondere Sonderfarben ins Rötliche 

Browser Software zum Abrufen und Darstellen multimedial aufbereiteter Internet-Seiten; dabei werden die Farben in verschiedene „Web farben“-Modelle codiert. Nur wenige Standard-Browser sind in der Lage, ICC-Profile anzuwenden, weswegen sie sich zurzeit in hochwertigen Softproof-Anwendungen lediglich als Seitenauswahl-Werkzeug anbieten.

bunt chromatic: fachlich korrekter Begriff für „farbig“ (colored); Gegenteil: unbunt.

Buntaufbau chromatic/regular color separation: konventionelles CMYK-Farbauszugsverfahren, bei dem an der Darstellung jedes Farborts in allen Tonwertbereichen alle vier Farbauszüge beteiligt sind, woraus eine hohe Gesamtfarbbedeckung (bis zu 400%) und somit Trocknungsprobleme resultieren; K wird darin nur zur Unterstützung der tiefen (dunklen) Bild anteile eingesetzt („Skelettschwarz“), weil die bunten Druckfarben im Zusammendruck C + M + Y nur ungenügende Zeichnung liefern. B.-Modifikationen: leichte und starke Unterfarbenrücknahme (UCR), eventuell kombiniert mit Graustabilisierung (GCR).

Buntfarbenaddition Under Color Addition, UCA: Verfahren innerhalb des Unbuntaufbaus, das dessen Defizite in Brillanz und Kontrast kompensieren soll; hierzu werden in den „Unterfarben“ (neutrale Bildtiefen und Dreivierteltöne) geringe Mengen der zuvor auf Null reduzierten Buntfarben CMY wieder angehoben, wodurch eine Schönung des Schwarz erreicht wird. Damit wird außerdem ein fließender Übergang zum Buntaufbau mit UCR erreicht.

Buntheit chroma[ticness]: Koordinate C* im intuitiven L*C*hab-Koordinatensystem (Helligkeit/Buntheit/Bunttonwinkel) des CIELAB-Farbraums; Abstand eines Bunttons von seiner gleich hellen Unbuntstufe; nicht zu verwechseln mit der Sättigung (saturation) S* = C*/ L*.

Buntton hue: standardkonforme Bezeichnung für „Farbton“.

Bunttonwinkel hue angle: Koordinate hab im intuitiven L*C*hab-Koordinatensystem (Helligkeit/Buntheit/Bunttonwinkel) des CIELAB-Farbraums; Darstellung als Winkel hab = arctan (b*/ a*) = 0 … 360° im CIELAB-Farbkreis; selbe Bedeutung im CIELUV-System.