Glossar

Fachbegriffe leicht erklärt

Gamma gamma: Gradationseinstellung eines Monitors; beschreibt das Verhältnis der Zehnerlogarithmen von Ausgangs- zu Eingangswerten (γ = lg o / lg i), konkret der RGB-Werte des Eingangssignals und der resultierenden Leuchtdichten der RGB-Monitorpixel. In Microsoft wird der Wert 2.2 generiert, ab Apple OS X 10.6 auch auf dem Macintosh, der bis dahin mit 1.8 arbeitete. Für Softproof-Monitore empfiehlt die Fogra 1.8 oder „L-Star“-Gamma (Helligkeitskomponente L* aus CIELAB) in Übereinstimmung mit der Gradation im eciRGB-Farbraum. Auf L* optimieren beispielsweise K-Flow SMARtt oder wobeteam Proof-Server bei der Hardware-Kalibrierung von Wide-Gamut-Softproof-Monitoren.

Gamut siehe Farbumfang

Gamut-mapping siehe Farbanpassung

GCR gray component replacement: siehe Graustabilisierung

Gebinde ink can/container: Behältnis, in dem Druckfarbe vertrieben wird; Etikettkennzeichnung Skala, Pigmente, Masse, Gefahrenklasse, Emissionen, eingestellte Viskosität, Temperaturfenster (bei Wasserlosoffsetfarben); häufigste G.-arten: 2,5-kg-Vakuumdose und 2-kg-Kartusche im Bogen- und Heatsetoffsetduck, 200-kg-Fass im Coldset, ferner Hobbocks im Flexodruck.

geflushte Pigmente flushed pigments: Pigmente, die aus einer wässrigen Aufschwemmung ohne Zwischentrocknung ins ölige Bindemittel eingearbeitet werden; bevorzugtes Verfahren für die Produktion von Heatsetdruckfarben.

Gegenfarbentheorie opponent color theory: von E. Hering 1905 begründete und von R. Luther 1927 auf die Grundvalenzen PDT (heute LMS) zurückgeführte Theorie der Farbsignalverarbeitung im Gehirn. Danach werden die aus den Grün (P, M), Rot (D, L) und Blau generierenden (T, S) Zapfen-Typen gewonnen Spektralwertfunktionen-Signale weder in ihrer ursprünglichen Form noch als RGB-Signal weiterverarbeitet, sondern in einem wiederum dreidimensionalen Gegenfarbenprozess „kodiert“: Rot-Grün, Gelb-Blau und Dunkel-Hell; siehe auch Elementarfarben, CIELAB.

Gelber Fleck macula of retina, macula lutea: Netzhautbereich, der mit der höchsten Rezeptorendichte besetzt ist und einen hohen Einfluss auf die Farbempfindung des 2°-Normalbeobachters ausübt. Im Innern des G.F. befindet sich außerdem die Fovea (Netzhautgrube), dem Netzhautbereich des schärfsten Sehens. Der G. F. ist nicht zu verwechseln mit dem Blinden Fleck (rezeptorenlose Einmündung des Sehnervs in die Netzhaut), der aber die Farbempfindung des 10°-Normalbeobachters beeinflusst.

Gelbwert yellowness index: Beschreibung der Vergilbung von nahezu weißen/farblosen Materialien, interpretiert als Abweichung vom Weißgrad. Daher gibt es 16 Standardformeln, darunter ISO 2470 und von ASTM, CIE, DIN und Tappi. Papierhersteller geben immer häufiger statt Gelb- und Weißgrad die CIELAB-Koordinate L* oder alle drei Farbwerte L*a*b* an.

generisches Profil generic (device) profile: aus Durchschnittswerten erstelltes ICC-Profil 

Geradeausdruckfarben straight-on printing inks: Druckfarben, die nicht für den Einsatz auf Bogenoffsetmaschinen für den Schön- und Widerdruck geeignet sind.

Gerätefarbraum device/native color space: Farbraum, dessen Farbkanäle sich aus den technischen Gegebenheiten der Farbanalyse (RGB-Fotografie/-Scan) oder Farbsynthese (CMYK-Druck) ergibt.

Geräteprofil device profile: ICC-Profil, das in einem Gerätefarbraum (Eingabe und Wiedergabe: RGB; Ausgabe: CMYK) vorliegt und ein Gerät oder eine Geräteklasse charakterisiert.

gerichtet directional, specularly: mögliche Eigenschaft von ein- und ausfallenden Lichtstrahlen; Gegenteil: diffus. 

geruchsneutral, gerucharmodorless, low/mild odor: geforderte sensorische Eigenschaften von Druckfarben für Lebensmittel- und Tabak-Sekundärverpackungen (Faltschachteln); Geruchentwicklung geht einher mit Geschmacksbeeinflussung; siehe migrationsarm

Gesamtfarbbedeckung total ink coverage, TIC: aus dem Zusammendruck aller am Prozess beteiligten Druckfarben resultierende Farbschichtdicke; aus Vorstufensicht als „maximale Tonwertsumme“ definiert. Im Vierfarbendruck kann die G. theoretisch bis zu 4 × 100% = 400% betragen, wodurch unerwünschte Trocknungsverzögerungen und damit verbundene Druckschwierigkeiten auftreten würden, was sich durch Einsatz eines modifizierten Farbaufbauverfahrens (UCR, GCR, GCC) vermeiden lässt. Mit Hilfe von Software für die Druckfarbeneinsparung können vorgefertigte Farbaufbaueinstellungen unter Anwendung von ICC-Farbtransformationen zwischen problematischem und optimiertem Ausgabefarbraum (DeviceLink) oder gleich vorgefertigte DeviceLink-Profile angewendet werden (basICColor DeviL und DLpack). Besonders stark muss die G. im Zeitungsdruck reduziert werden, weil dort das Papier am saugfähigsten ist. Obergrenzen der Gesamtfarbbedeckung im vierfarbigen Offsetdruck laut PSO 2012: Bogenoffset 330%, UV-Schmalbahn 300%, Heatset, gestrichene Papiere 300%, Heatset und ungestrichene Papiere 270%, Coldset-Zeitungsdruck 240%.

Gesamtfarbmenge total ink quantity: Steuergröße beim Prozess der Druckfarbenübertragung auf den Bedruckstoff; kann durch Massebestimmung in g/m² pro Druckbogen berechnet werden, um den Farbverbrauch kalkulieren zu können.

Gesichtsfeld field of view: von der Betrachtungsentfernung unabhängiger Raumwinkel, den das ruhende Auge erfasst. 

Gilbe, Gelbheit yellowness: im Sinne der Gegenfarbefarbentheorie die Bunttöne des Gelbbereichs gegenüber den Blautönen; Darstellung als Farbraumkoordinaten: b*>0 (CIELAB) und v*>0 (CIELUV); siehe auch Bläue, Grüne, Röte.

Glanz gloss: optische Erscheinung der gerichteten Reflexion an glatten Oberflächen; Bestimmen der Glanzzahl (in % oder einheitenlos) durch eine Intensitätsmessung des reflektierten Lichts unter der Bedingung Einfallwinkel = Ausfallwinkel.

Glanzfalle gloss trap: Bauteil an Spektralfotometern mit Kugelkopfgeometrie diffus:0° oder di:8°, die auf glänzenden Flächen (beispielsweise Autolack) Farbmessungen ausführen und den Glanzeinfluss ausschalten müssen. Die Farbmessung kann bei geöffneter oder geschlossener G. Erfolgen.

Glanzkontrast gloss contrast: durch Auftragen unterschiedlich glänzender Lacke erzieltes Gestaltungsmittel im Bogenoffsetdruck (insbesondere an den von KBA perfektionierten Hybridmaschinen auf Hybridfarben), vor allem bei anspruchsvollen Werbebroschüren; Kombinationsmöglichkeiten: partiell matter oder granulierender Lack (Öldrucklack, Dispersionslack) plus vollflächig Glanzlack (UV- oder Drip-off-Dispersionslack), wobei der Glanzlack an den matten Partien entweder nicht angenommen oder absorbiert wird.

Glanzmesser glossmeter: Messgerät, das den Glanz an Oberflächen messen kann, wobei sich unterschiedliche Werte bei Variieren der Winkel zeigen können. Deshalb sind an getrockneten Druckfarbenschichten 20°:20°, 60°:60° und 85°:85° (DIN 67530) vorgeschrieben, beispielsweise mit BYK-Gardner micro-Tri-gloss; in den USA 75°:75° gemäß Tappi.

Glanzwinkel gloss angle: Winkel der gerichteten Reflexion, der dem Lichteinfallwinkel entspricht; bei der Messung an diffusen Lichtanteilen

gleichabständig equidistant, uniform: siehe empfindungsgemäß gleichabständig

Golddruckfarben gold inks: golden glänzende, wenig scheuer- und wischfeste Druckfarben mit Metallpigmenten auf Messing- oder Aluminium-Basis; Auftrag in geringer Schichtdicke möglichst nicht im letzten Druckwerk (weitere Überrollungen wirken glättend); dispersionslackierbar. 

Goniospektralfotometer goniospectrophotometer: Spektralfotometer mit winkelverstellbarem Probenträger, um Druckfarbenschichten mit Effektpigmenten (Metallic, Perlglanz) bewerten zu können, die einen winkelabhängigen Farbumsprung aufweisen oder changieren. Das BYG-mac von BYK-Gardner kann unter den Winkeln 15°, 25°, 45°, 75° und 110° sowie –15° (bei Retroreflexion) messen.

GRACoL General Requirements for Applications in Commercial Offset Lithography: Richtlinien und Empfehlungen für den Bogenoffsetdruck in den USA, darunter auch Druckbedingungen für verschiedene Nicht-ISO-Papiertypen (ANSI, CGATS, GRACoL TR. Mit dem Ziel Prozessstabilität und besserer visueller Übereinstimmung mit Maßzahlen verabschiedete IDEAlliance.org die Spezifikation G7 (GRACoL 2007), eine Graubalance-Kontrollmethodik in Form der Farbmaßzahlen und Mitteltonwerte sowie von Zuwachskurven über den gesamten Tonwertbereich in allen Produktionsphasen bzw. Ausgabesystemen („IDEAlink Curve“, Neutral Print Density Curve, G7-NPDC). Seit 2010 wird nur noch die Version „Curve2“ unterstützt, an Stelle von IDEAlink durch den Urheber Chromix.com.

Gradation gradation: Differenz benachbarter Stufen einer Prozessgröße; bei Kennlinien der mittlere Anstieg der Kurve; diesbezüglich besonders wichtig bei Tonwertreproduktionskurven, bei denen sich z.B. Gradationsänderungen in Kontraständerungen zeigen; je größer der Differenzbetrag, umso „steiler“ die G., umso „härter“ der Kontrast; siehe auch Gamma, Linearisierung.

Grafikformate graphics file formats: Datendateiformate zum Beschreiben digitaler Abbildungsstrukturen; bestehend aus Bildpunkten (Bitmaps) oder vektorbestimmten Linien, Kurven und Flächen, auch 3D-definiert; in EPS, JPEG, PNG und TIFF lassen sich ICC-Profile einschließlich einer geeigneten Farbwiedergabeabsicht einbetten. In Bildbearbeitungsprogrammen kann der Anwender an einem kalibrierten Monitor zwischen der farbkorrigierten Bilddarstellung und der Druck- und Bedruckstoffsimulation (Softproof-Bedingungen) wählen.

Grau gray, neutral: unbunter Farbeindruck

Graubalance gray balance: Bedingung für den stabilen Fortdruck, deren Steuerung sich nicht an den Volltondichten, sondern am Dreifarbengrau orientiert (führende Bewertungs- und Regel-Technologie: System Brunner Instrument Flight); wenn die standardisierten Druckbedingungen oder konkrete ICC-Profile keine andere Kombination festlegen, wird empfohlen: im Viertelton C 25% + M 19% + Y 19%, Mittelton C 50% + M 40% + Y 40%, Dreiviertelton C 75% + M 64% + Y64%.

Graubedingung gray condition: CMY-Tonwertkombination in der Datei, die unter Berücksichtigung der Bedruckstofffärbung im Druck ein Grau ergibt; wird bei der Optimierung und Überprüfung gültiger Druckbedingungen genutzt.

Graukeil gray/neutral scale/wedge: kontinuierlich oder abgestuft ausgearbeiter Helligkeitsverlauf als Kontrollmittel der Tonwertsteuerung; siehe auch ECI (Gray Control Strip)

Graustabilisierung gray component replacement, GCR: Farbauszugsverfahren des UCR-modifizierten Buntaufbaus, bei dem die CMY-Farbseparationsanteile im gesamten Bereich des Dreifarbengrau durch ein „langes Schwarz“ ersetzt werden. Bei UCR ohne G. würden die grauen Farbkomponenten nur in den Bildtiefen mit einem „kurzen Schwarz“ ersetzt werden – siehe auch Schwarz.

Grau-zu-Grau GTG gray-to-gray: Reaktionszeit von Monitoren; liegt bei Wide-Gamut-Monitoren, beispielsweise von NEC, zwischen 6 und 8 Millisekunden; wichtig für schlieren- und spurenfreie Bildwiedergabe.

Grundfarben basic colors: siehe Primärfarben

Grundvalenz fundamental stimulus: Modell zur wertmäßigen Kennzeichnung einer Farbempfindung, resultierend aus der physiologischen Messung der Hellempfindlichkeit der für das Tagsehen verantwortlichen Netzhautrezeptoren (Zapfen). Aus der griechischen Nummerierung des 1. (proto), 2. (deutero) und 3. (trito) Zapfen-Typs folgt die Bezeichnung der Grundvalenzen P (Grünfarbstoff ausschüttende Zapfen, daher neuerdings auch M wie midwave), D (im Blaugrün hellempfindliche, aber Rotfarbstoff ausschüttende Zapfen, daher auch L wie longwave) und T (Blaufarbstoff ausschüttende Zapfen, daher auch S wie shortwave), die durch ihre jeweiligen Spektralwertfunktionen p, d, t charakterisiert werden. Ihre Farbwerte PDT repräsentieren einen Farbort im Grundvalenzsystem, Basis für alle anderen Farbvalenzen und Farbvalenzsysteme (RGB, CIEXYZ).

Grüne, Grünheit greeness: intuitiv-anschauliches Merkmal eines abstrakten Farborts, bei dem ein Grünton dominiert oder zumindest wirkt; Darstellung als CIELAB-Farbraumkoordinate a*<0; siehe auch Bläue, Gilbe, Röte