Glossar

Fachbegriffe leicht erklärt

„M“ international verwendetes Kürzel für die absorptive Primärfarbe Magentarot, somit zugleich für die drucktechnische Prozessfarbe Magenta. In großformatigen Inkjet-Drucksystemen bedeutet das Kürzel „Mm“ die Unterstützung des Magenta mit „light magenta“, um den Farbraum zu vergrößern.

M0/M1/M2/M3 Messmodus-Einstellungen gemäß ISO 13655, die in Auflicht-Farbdensitometern teilweise oder komplett realisiert sind. 

M0 „Farbmess-Modus A“ spektraler Remissionsgrad ohne Polfilter unter einer Lichtquelle, die Normlichtart A simuliert (Gasglühlampe oder LEDs, 2856 ± 100 K, ab 420 bis mindestens 700 nm);

M1 „Farbmess-Modus D50“ spektraler Remissionsgrad ohne Polfilter unter einer Lichtquelle, die Normlichtart D50 mit korrektem UV-Anteil < 400 nm simuliert (theoretisch F8-Fluoreszenzlampe, praktisch nur LEDs inkl. UV-LEDs, 5003 ± 100 K, unter 380 bis mind. 700 nm);

M2 „Farbmess-Modus UV-Cut“ spektraler Remissionsgrad ohne Polfilter unter einer Lichtquelle, die eine beliebige Normlichtart ohne UV-Anteil simuliert (Gasglühlampe mit UV-Sperrfilter < 400 nm oder LEDs ohne UV-LED, ab 420 bis mind. 700 nm);

M3 „Messung mit Polfilter“ spektraler Absorptionsgrad (mit RGB-Filtern) oder spektraler Remissionsgrad (mit Spektralmesskopf) mit Polarisationsfilterpaar (im eingestrahlten und im reflektierten Licht, zueinander gekreuzt) unter einer Lichtquelle, die eine beliebige Normlichtart simuliert (Gasglühlampe oder LEDs, ab 420 bis mind. 700 nm).

Die physikalische Simulation von D50 (in M1) wurde in einem Handmessgerät erst mals im Konica Minolta FD-5/-7 realisiert; das LED-Gerät simuliert insgesamt 16 Spektren. M2 (UV-Cut) ermöglicht durch den Vergleich mit einem Modus mit UV-Anteil (M0/A oder M1/D50 – je nach der gewählten Lichtart in M2) die Messung der Wirkung optischer Aufheller für entsprechend hochwertige ICC-Profile. M3 eignet sich sowohl für die Farbdichtemessung (Absorption unter Polfilter) als auch die Farbmessung an Intensivskalen, Effektpigmentfarben und bei der Druckfarbenrezeptierung (Remission unter Polfilter). Die Drucksaal-Spektraldensitometer von Techkon schwenken bei Moduswechsel automatisch die Polfilter ein oder aus. In diesem Anwendungsbereich bewertet Techkon die Wirkung optischer Aufheller durch speziell entwickelte empirische Algorithmen.

MacAdam-Ellipsen MacAdam’s threshold ellipses: Schwellenellipsen, die die experimentell bestimmten Akzeptanzen gerade erkennbarer Farbunterschiede (just noticeable differences, JND) um ausgewählte Farborte herum in der Normfarbtafel CIExyY kennzeichnen. Diese Experimente waren und sind die Basis für die Erschaffung empfindungsgemäß gleichabständiger Farbsysteme wie CIEUCS oder CIELAB, indem diese Ellipsen in gleich große Kreise transformiert werden. Damit kann heute bei Toleranzvereinbarungen zwischen Kunde und Druckdienstleister davon ausgegangen werden, dass ein einziger DeltaE-Toleranzwert für den gesamten CIELAB-Farbraum gilt.

Manufacturer Registry Kürzel und Kennnummern, anhand derer die ICC-Mitgliedsfirmen in Profil- und Software-Kommentaren identifizierbar sind, beispielsweise ADBE-41444245 (Adobe), APPL-4150504C (Apple), bICC-62494343 (basICColor), EPSO-4550534F (Epson), NEC-4E454320 (NEC) usw.

Maske mask: in Bildbearbeitungs- und Grafikprogrammen eine durch ihre Außenlinie bestimmte Fläche, die Bildbereiche nach ihrer Form isoliert, wobei sich die Form durch größere Farbunterschiede an den Objektkanten darstellt. Die Auswahlbereiche lassen sich als separate Beschneidungspfade oder (sofern das Grafikformat über einen Alphakanal verfügt) als integrierte Transparenzanweisungen speichern. In den maskierten Bereichen können Manipulationen wie Farbkorrekturen, Weichzeichnen/Schärfen, Umfärben, Freistellen usw. durchgeführt werden.

matt matt, dull, depolished: Eigenschaft nicht glänzender Oberflächen, die die diffuse Reflexion begünstigen und somit für Abmusterungskabinen, Messnormale (Mattweiß) und Innenleben von Messgeräten bevorzugt werden.

maximale Tonwertsumme TIC: siehe Gesamtfarbbedeckung

MCS Multi-Color Separation: von der Eder GmbH, Ostfildern (D), (ederMCS.de), entwickeltes, patentiertes HiFi-Color-Verfahren, bei dem nicht nur die Sekundärfarben RGB, sondern auch deren jeweiligen Nachbarn zu den Prozessfarben CMY als reine Sonderfarben zur Auswahl stehen. Die insgesamt 12 Bunttöne lassen sich als eigenständige Farbauszüge rastern, wobei zumeist nicht mehr als 3 Sonderfarbtöne als CMYKErgänzung einbezogen werden.

medienneutrale Produktion device-independent reproduction/processing: ICC-Profile-basiertes Workflow-Szenario, in dem die Bild- und Grafikdaten in einem verfahrensneutralen Farbraumformat (großer RGB-Arbeitsfarbraum, seltener TIFF-LAB) bearbeitet, abgespeichert und weitergegeben werden, um die Ausgabe in jedem möglichen Medium (Druck in verschiedenen Druckverfahren, elektronische Medien, Präsentation) in maximaler Farbwiedergabequalität darstellen zu können; die m. P. ist zugleich eine Voraussetzung für die gleichzeitige Ausgabe in mehreren dieser Medien („cross-media“) und erfordert den Einsatz eines Content-Management-Systems, das Bilder und alle anderen Inhalte in der medienneutralen Form abrufbar vorhält.

MedienStandard Druck Media Standard Print: Branchenempfehlung des bvdm zur farbverbindlichen Daten- und Proofbereitung gemäß ISO 12647 sowie der PDF/X-Datenstrukturierung.

Mehrfarbendruck [multi-]color printing: Druckprozess mit vier und mehr Teildruckfarben.

Messblende (measurement) aperture: Öffnung, durch die optische Messgeräte die Messwerte aufnehmen, bei Auflichtmessungen außerdem die Probe beleuchten. Je größer der Durchmesser, umso repräsentativer die Wertebasis. Eine solch integrales Messprinzip ist besonders sinnvoll, wenn das Messobjekt inhomogen ist, beispielsweise eine gerasterte Fläche. Für besonders schmale Druckkontrollstreifen im Rollenoffsetdruck bietet beispielsweise Techkon für seine Spektraldensitometer auch kleine oder gar schlitzförmige Blenden an.

Messfeld patch: Element in Druckkontrollstreifen, Graustufenkeilen Testdruckformen usw.

Messgeometrie measuring geometry: Winkelverhältnis von eingestrahltem Messlicht (in) zu Beobachtungs- bzw. Messrichtung (out); Glanzfreiheit 45°:0° oder 0°:45°, Glanz in = out, inhomogene Oberflächen diffus :0° oder diffus :8° (jeweils mit oder ohne Glanzfalle), Winkelabhängigkeit in = konstant: out = variabel.

Messregime regime of measurement: Ablauf eines Messvorgangs innerhalb seines Systemzwecks; unterschieden werden Offline-Messung (Messwerte gewinnen und darstellen), Online-Messung (Messwerte außerdem halbautomatisch verwenden, „open loop“), Nearline-Messung (wie Online-M., aber in absoluter räumlicher Nähe zu den übrigen Bediensystemen, beispielsweise auf dem Druckmaschinen-Leitstand), Inline-Messung (Messwerte maschinenintegriert gewinnen und vollautomatisch verwenden; „closed loop“

Messunterlage backing for measurement: in Färbung (kontrovers: schwarz oder weiß) und Reflexionsverhalten (matt) standardisierte Fläche, die sich während einer Farboder Farbdichtemessung unter einem Druckexemplar befinden muss; schwarze M.: absorbiert Licht, um zu verhindern, dass weder eine bedruckte noch eine unbedruckte Rückseite Einfluss auf das Messergebnis hat, daher Verwendung im Drucksaal, und zwar für Auflagenexemplare, OK-Bogen und Prüfdrucke auf Digitalproof- und Auflagenpapier; weiße M.: beim der Aufnahme der Charakterisierungsdaten (Ausmessen von Targets und Testformen) an Auflagenbedruckstoffen und Digitalproofpapieren. 

Metalleffektfarben metallic inks: Druckfarben, in die metallische Pigmente eingearbeitet sind, um einen Metallglanzeffekt zu erzielen; neben Gold- und Silberdruckfarben werden Pantone-Metallic-Töne angeboten.

Metamerie metamerism: bedingte Gleichheit von Farben; Effekt, bei dem zwei oder mehr Proben unter einer Bezugslichtart zufällig gleich aussehen und sich nach Wechsel der Lichtart farblich unterscheiden aufgrund ihrer spektralen Zusammensetzung. Der mit einem Spektraldensitometer, beispielsweise Techkon SpectroDens, durch zwei Einzelmessungen darstellbare Metamerie-Index wird unter Anwendung der CIELAB-Farbabstandsformel in ΔE*ab für D50 gegenüber D65 ange geben. In Abmusterungskabinen stehen alle verfügbaren Lichtart paarungen für visuell prüfbare M.-effekte zur Verfügung.

Microsoft ICM2-WCS Image Color Management v2 – Windows Color System: ab Windows vista schrittweise von Microsoft (Longhorn) und Canon (Kuyanos-CMM) eingeführte Color management-Architektur (Color Infrastructure and Translation Engine, CITE), die ICC-v4-Profile in den Formaten .icc und .icm verarbeiten kann. Immer ausgehend vom sRGBArbeitsfarbraum (sRGBColorSpaceProfile.icm) benutzt sie verschiedene XML-Profilschemata (in der deutschen Windows-Version als „Anzeigebedingungen“ bezeichnet): 

– generische Gerätegruppen (Color Device Model Profiles, .cdmp) mit Charakterisierungsdaten für CRT- und LCDMonitore, Scanner, Digitalfotografie, Projektoren, RGB- und CMYK-Ausgabesysteme sowie virtuelle sRGB-Gerätemodelle (wsRGB.cdmp, wcsRGB.cdmp);

– Farberscheinungsmodelle (Color Appearance Model Profiles unter Verwendung von CIECAM02) für die Umrechnung zwischen D50.camp bzw. D65.camp und anderen Weißpunkten;

– Farbanpassungsvorschriften (Gamut Map Model Profiles) unter den Bezeichnungen Photo.gmmp (empfindungs ge mäß/fotografisch), Proofing.gmmp (absolut farbmetrisch), MediaSim.gmmp (relativ farbmetrisch) und Graphics.gmmp (sättigungserhaltend).

Migration migration: Übergang molekularer Bestandteile einerseits aus der Druckfarbe in den Packstoff (erwünscht) und evtl. das Packgut (unerwünscht), andererseits aus dem Packgut in den Packstoff (unerwünscht) oder gar in die Druckfarbenschicht (unerwünscht); Abhilfen: migrationsarme Druckfarben, Echtheit gegen Packgut-Stoffe, Barriere im Packstoff, M. durch Abklatsch vermeiden.

migrationsarme Druckfarbe low-migration ink: Klassifizierung einer Druckfarbe, wenn die zulässigen SML-Werte („spezifisches Migrationslimit“, in mg Stoff pro kg Lebensmittel) aller Stoffe, die Geruch/Geschmack/Aussehen des verpackten Lebensmittels (Testsubstanz: modifiziertes Polyphenylenoxid, Tenax) beeinträchtigenden, unterschritten werden (DIN EN 14338/1186-13).

minimale Trennlinien-Deutlichkeit minimally distinct border, MDB: beim Abmustern ein Grenzwert, bei dem ein struktureller Unterschied zwischen Muster und Probe gerade noch wahrgenommen wird; minimale Deutlichkeit = maximales Verschwimmen.

Mired micro-reziprocal degree: „Millionstel-Kehrwert-Grad“ des Kelvin-Zahlenwerts der ähnlichste Farbtemperatur von Lichtquellen, errechnet aus dem Hunderttausendstel-Kehrwert des Kelvin-Zahlenwertes; für CIE-Normlichtart D50 ergibt sich daraus: 1000000 / 5000 K = 200 Mired

Mischweiß blend white: durch weiße Pigmente aufhellende Farbmischkomponente; siehe auch Deckweiß, Transparentweiß. 

Mittelpunktsvalenz basic stimulus: hellster Unbuntpunkt bzw. Farbort der beleuchtenden Lichtart in einem Farbraum oder einer Farbtafel.

moisture-set, steam-set Schmalbahn-Rollendruckverfahren (Letterset, Offset) mit Druckfarben, die durch Einwirken von Wasserdampf härten, aber bei normaler Luftfeuchtigkeit verdruckbar bleiben bzw. nach der Filmbildung nicht aufweichen; Anwendung: Faltschachtelproduktion für Lebensmittel in Amerika und China.

Monitor [color graphics] display: Sichtkontrollgerät an Benutzer schnittstellen grafischer Arbeitsplätze und Softproof-to-Press-Lösungen. Ein LCD-M. besteht aus Aktivmatrix-Panel, Hinterleuchtung (Kaltweiß-Fluoreszenzlampen oder Weißlicht-LEDs), Gehäuse mit Regelelektronik (unter anderem eine eigene Grafikkarte mit kalibrierbarer CLUT) und einer Blendhaube. Die Bildpunkte mit ihren Subpixeln R, G, B arbeiten nach der additiven Farbmischung. Weitere Kenngrößen: siehe NEC.

Monitorkolorimeter display colorimeter: siehe Kolorimeter

Monitorprofil display profile: ICC-Profil, das aus Charakterisierungsdaten berechnet wurde, die mit einem Monitorkolorimeter aufgenommen wurden. Derartige Software-Profile sind erheblich ungenauer als eine Hardware-Kalibrierung mit 10, 12 oder 14 Bit.

monochrom 1) monochromatic: Eigenschaft von Lichtquellen, die nur eine einzige Wellenlänge aussenden (beispielsweise Laser, Natriumdampflampe). 2) monochrome, black and white: Eigenschaft von Pixelgrafikdateien, die nur einen Graustufenkanal (Helligkeit, „schwarzweiß“) aufweisen; sofern es sich um eine TIFF-Datei handelt, besteht bei der Ausgabe der Bilddatei die Möglichkeit der Umfärbung.

Monochromator, Spektralanalysator monochromator, spectral analyzer: Bauteil in jedem Spektralfotometer/Spektraldensitometer, das den Lichtstrom des gemessenen Lichts in seine bunten Intensitätsanteile zerlegt; 3 Bautypen: Gitter (Aufspreizung durch Beugung), Prisma (Aufspreizung durch Brechung; Nachteil: höhere Schwächungsverluste), Banden-Interferenzfilter (weit verbreitet)

Munsell-Farbenbuch Munsell Book of Color: in den USA und dem UK verbreitetes Farbenordnungssystem (Munsell-Skala, 1915/1929); enthält heute 1500 matte und 1300 glänzende Farbnuancen. Jede der 40 Tafeln, in die die Farbmuster in Laschen gesteckt sind, enthält Nuancen eines Bunttons (Munsell Hue, Mn. H), die sich senkrecht in ihrer Helligkeit (Munsell Value, Mn. V 0 bis 10) und waagerecht in ihrer Buntheit (Munsell Chroma, Mn. C 0 bis 16) unterscheiden.

Muster 1) [color] reference: jede Vorlage, die farblich nachgestellt und deshalb mit einer aktuellen Probe verglichen wird. 2) swatch: Farbmuster aus einem Farbmusterbuch.